Brasilien
Home

Brasilien ist ein faszinierendes Land! Schon mehrfach hatte ich das VergnĂĽgen, Brasilien zu besuchen. Interessante Ressourcen habe ich aus diesem Grunde auf diese Site gestellt. Dabei handelt es sich um

      - das Essay “Brasilien - Land der Zukunft?”, um einen gezielten Überblick zu den wichtigsten Daten des Landes zu bekommen hier
      - Informationen zur deutsch-brasilianischen Industrie- und Handelskammer Rio de Janeiro (AHK-RJ). Dort habe ich im als Assistent der Geschäftsführung in der Abteilung Außenwirtschaft/Marktservice im Jahr 2002 arbeiten können
      hier
      - Informationen zum Menschenrechtszentrum (CDH) der Diözese Nova Iguaçu [Praktikum Frühjahr 2000]
      hier
      - Informationen zur Arbeit des Landtagsabgeordneten Anastácio Ribeiro (PT-PB) [Praktikum im Sommer 2000]
      hier
      - Einen Überblick zur Stadt Óbidos im Amazonasbundesstaat Pará [Urlaub Sommer 2000]
      hier
       

Gerne möchte ich Ihre Anregungen aufnehmen, sowie alle Brasilieninterssierten einladen, mir Ihre Erfahrungen mitzuteilen. Contact hier

LINKS ZU BRASILIEN
Eine unvollständige Auswahl von Sebastian Meurer. Bitte Anregungen an den Autor mailen. Danke!

Länderseiten “Brasilien” der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung - Zentralstelle für Auslandskunde (DSE-ZA) mit vielen weiteren aktuellen Links hier

Jornal do Brasil Rio de Janeiro, ĂĽberregionale Tageszeitung [port.] hier

O Estado de SĂŁo Paulo, ĂĽberreg. Tageszeitung [port.] hier

Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rio de Janeiro hier

Deutsch-brasilianische Szene hier

Informationen zu Brasilien des Auswärtigen Amtes hier

Deutschsprachige Infos zu Brasilien brasilien.de hier

Terra Girl - Musen aus Brasilien hier

 â€śBrasilien - Land der Zukunft?”, Essay ĂĽber Brasilien von S. Meurer hier

 AHK-RJ  hier

 CDH Nova Iguaçu hier

 Mandato Popular / Abgeordneter des Landtages Frei Anastácio Ribeiro, ofm (PT-PB) hier

 Ă“bidos-PA  hier

Neue Köpfe, neue Politik, neue Hoffnung?
Brasilien nach den Wahlen 2002
Ein Blick in die deutsche und internationale Presse

Brasilien hat im Oktober 2002 einen neuen Präsidenten gewählt. Dabei wurde zum ersten Mal in der Geschichte dieses bedeutenden Landes für einen Kandidaten votiert, der nicht der intellektuellen und politischen Elite entstammt. Luis Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT hat dieses Amt am 1. Januar 2003 für vier Jahre übernommen (Photo). Vor ihm steht eine „Herkulesaufgabe“: leidet Brasilien derzeit unter einer der größten Wirtschaftskrisen der Geschichte des Landes, Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger bestimmen das Bild, abgestürzte Aktienkurse, der Verfall der hiesigen Währung Real um bis zu 50% gegenüber dem Dollar, eine starke Binnen- und Außenverschuldung sowie generelle Skepsis an den internationalen Finanzmärkten charakterisieren diese Krise. Aber Lula kann auf eine breite Unterstützung zählen, wird doch mittlerweile der „weichgespülte Rebell“ – gemeint ist seine Wandlung vom „volksverhetzenden Gewerkschaftsführer“ zum „Staatsmann in Nadelstreifen“ – von allen Gesellschaftsgruppen unterstützt.

Ferner haben die Brasilianer – dessen Kreativität und Ideenreichtum nicht nur auf dem Fußballplatz weltberühmt ist – schon in der Vergangenheit bewiesen, wie sie mit Krisen umgehen, man denke nur an die Energiekrise im Jahr 2001.

Neben der Präsidentschaftswahl wurden die Gouverneure in den Gliedstaaten und die Volksvertretungen auf Landesebene, sowie der Senat und das Abgeordentenhaus in Brasília neu bestimmt. Dabei konnte die PT einen gewissen „Lula-Effekt“ mitnehmen, wurde jedoch bei den Gouverneurswahlen weitgehend enttäuscht.

Dieser Reader beinhaltet die wichtigsten Zeitungsartikel zur Wahl in Brasilien aus der deutschen wie internationalen Presse in der Zeit vom 30. September bis 31. Oktober 2002. Es ist festzustellen, dass Brasilien (und Lateinamerika) noch nicht gänzlich aus den deutschen (und internationalen) Zeitungen und Zeitschriften verschwunden ist. Dies zeigten die vielen Artikel zu den Wahlen in Brasilien. Ferner wird damit auch wirtschaftliche Bedeutung dieses Landes für Deutschland und Europa unterstrichen.

Dieser Reader ist so angelegt, dass der interessierte Leser sich seine Artikel „herauspicken“ kann. Hierfür wurde ein Inhaltsverzeichnis erstellt, dass eine Übersicht über die zusammengestellten Artikel gibt. Teilweise wiederholen sich Inhalte zwischen den einzelnen Berichten, was jedoch bei einem Pressespiegel nicht ausschließen lässt.

Die Auswahl der Medien ist willkürlich, orientiert sich jedoch an Verfügbarkeit der Artikel und bemüht sich, eine ideologische Ausgewogenheit zu erreichen. Eingeführt wird mit einem vom Ersteller dieses Readers verfassten Artikel über die wichtigsten Daten des Landes Brasilien sowie eine Rezension über einen neuen Reiseführer zum Land, damit auch der brasilienunkundige Leser einen möglichst schnellen Überblick bekommt.

Im Anschluss daran reihen sich die einzelnen Artikel zur Wahl und abgeschlossen wird diese Arbeit mit den Folien aus einem Vortrag ĂĽber die Wahlen in Brasilien auf der Hauptversammlung des Aktionskreises Pater Beda e.V. vom 10.11.2002.

Sebastian Meurer, Reader “Neue Köpfe, neue Politik - Brasilien nach den Wahlen 2002”, 90 Seiten, Erscheinungsjahr 2002, direkt erhältlich beim Autor fĂĽr eine Kostenpauschale von EUR 10,00 (Spiralbindung)  hier

Andere Länder, andere Sitten...Kulturschock Brasilien

“Não há mulher sem graça, nem festa sem cachaça.”
(Keine Frau ohne Charme, kein Fest ohne Schnaps)
bras. Sprichwort

Kaffeebraune Mulattas, tanzende, kostümierte, sich im Karnevalsrausch tränkende Menschen, pure Lebenslust und –freude, die Silhoette des Zuckerhutes sowie Strassenkinder, Gewalt und der weite Amazonasregenwald sind gängige Stereotypen, die jede/r Deutsche mit dem fünftgrössten Land der Welt – Brasilien – zwangsläufig, bewusst oder unbewusst verbindet.

Diese Stereoptypen sind zweifellos Inhalt der umfassenden Reiseliteratur zu Brasilien – da ja bekanntlich in jedem Fünkchen Wahrheit steckt. Bekanntes. Ein neuer “Reiseführer”, der eigentlich kein “Führer” in dem klassischen Sinne sein möchte, ist im März 2002 im Reise-know-How Verlag Bielefeld in der Reihe “Kulturschock” erschienen. Die Reihe – sich selbst als andere Alternative zur klassischen Reiseliteratur á la MarcoPolo verstehend – wirft einen besonderen Blick auf “Land und Leute”. So verrät das Cover gleich “Andere Länder – Andere Sitten: Alltagskultur, Tradition, Verhaltensregeln, Religion, Tabus, Mann und Frau, Stadt- und Landleben”. Diese Überschriften sind demnach auch wichtigste Kategorien, die der Auto Carl D. Goerdeler (frei schaffender Journalist, u.a. Veröffentlichungen für FAZ, Die Zeit, FR), als Guidelines für seine Kapitel nutzt.

Der Aufbau gleicht einem “normalen” Werk: Geschichte, Kultur, Alltag, Praxistipps. Doch liest sich das ganze Buch wie ein Roman einer lebendigen, wahren Lebensgeschichte eine Landes das gerade den deutschen Rezepienten – und Reisenden – immer- und immerwieder fasziniert. Goerdeler transportiert diese Faszination einerseits, indem er seine Liebe zu Details offenbart. Andererseits beschreibt Goerdeler ernüchtert und manchmal auch ernüchternd einige Realitäten, die “eben so sind” und ganz brasilianisch “durch irgendeinen Weg” gelöst werden können. Falls keine Lösung in Sicht ist, dann leben man und frau eben damit, eben der “Jeitinho Brasileiro”. Diese Art der Lebenskunst bezeichner Goerdeler – den brasilianischen Sozialforscher Roberto DaMatta zitierend – als “Synthese der Unvereinbarkeit”, als Hin- und Hergerissensein zwischen den äusseren Gesetzen und Normen der Zivilisation und zwischen den Bedürfnissen der privaten Personen (“Eine solche Lenbenskunst ist der Jeitinho Brasileiro, der Kniff, der Trick, die geglückte Improvisation, die Geschmeidigkeit, mit der man Vorschriften oder Hindernisse umgeht, krz das unglaubliche Talent der Brasilianer, mit den Unbilden des Alltags fertig zu werden und drohende Katastrophen spielerisch zu umdribbeln”).

Ferner vermeidet es Goerdeler “eine brasilianische Kultur” zu verkaufen, die Vielfalt des Landes spiegelt sich in der Vielfalt der Beschreibungskategorien wider. (“Brasilien hat viele Gesichter (und) ist ein wenig wie das Nationalgericht, die feijoada, ein Sud aus schwarzen Bohnen, weissem Reis, gelbem Maniokmehl, Orangen und Schweinsohren ...”). Gewürzt wird dieses mit hier und da sarkastischen Bemerkungen des Autors.

Goerdeler gelingt es, aus einer Aussenperspektive heraus die brasilianische Gesellschaft und Kultur zu beschreiben und gleichzeitig mit eigenen, deutschen Gewohnheiten, Kenntnissen und (Be)Urteil(ung)en zu mischen (“Mir san mir” – dieses selbstbewusste Identitätsgefühl der Bayern trifft auch auf die Brasilianer zu. Sie haben weniger Minderwertigkeitskomplexe als alle ihre lateinamerikanischen Nachbarn, und gegen den grossen Bruder im Norden, die Yankees, hegen sie keine Ressentiments). Dieses Phänomen “Kulturschock” ist ein weiterer roter Faden Goerdelers Abhandlung.

Abgerundet wird das im s/w Druck gehaltene Werk – dem Augenpaar auf dem Cover nach, könnte der aufmerksame Betrachter schnell der Meinung sein, es handelt sich um eine religiös-sektistische Publikation – mit einem kurzen Serviceteil, der ausreicht, die ersten Tage problemlos in Brasilien zu überstehen – ansonsten hilft eben der “Jeitinho”.

Fazit: Das beste reise-literarische Werk zu Brasilien, das sich gegenĂĽber der touristisch, massenorientierten gehaltenen Standardabhandlungen erfreulich abhebt. Ein Buch zum Kennenlern, Eintauchen und Liebenlernen des Landes Brasilien.

Carl D. Goerdeler, Kulturschock Brasilien, 276 Seiten, erschienen im Reise-Know-How-Verlag Bielefeld, Erscheinungsjahr 2002,  ISBN 3-8317-1057-0 (unv. Preisempfehlung EUR 14,90)

[Home] [PPP] [Wissenschaft] [Interkulturell] [Brasilien] [Personal]

[Contact meuseb@meuseb.de copyright by Sebastian Meurer 2003]