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Public-Private Partnership (PPP) in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Eine Analyse des
Konzeptes mit exemplarischen PPP-Maßnahmen der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Vietnam, Thailand und Indonesien (Untertitel beigefügt)

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GTZ-Büro in Jakarta. PPP-Maßnahmen die in Indonesien
unter die Lupe genommen wurden befaßten sich mit Mechatronik sowie Kartierung
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Die Welt verändert sich. Was unter “Globalisierung” beschrieben wird, der zunehmenden Verflechtung ökonomischer, politischer und kultureller
Beziehungen von bestimmten Akteuren ruft neue Realitäten hervor, die wiederum neue Konzepte zur Lösung globaler Probleme (Armut, Umwelt- und Klimazerstörung etc.) erfordern. Dieser Zusammenhang wird in der
Magisterarbeit umrissen, damit der Hintergrund für die Durchführung neuer Konzepte zur Lösung der globalen Problemlagen klar wird.
Public-Private Partnership als Konzept Unter diesen neuen Konzepten wird in erster Linie das Konzept
“öffentlich-privater Partnerschaften” (Public-Privat Partnership PPP) gefasst. Diese Form des stärkeren Einbezugs privater Akteure in Aufgabenbereiche der EZ thematisiert die Magisterarbeit. So wird das
Konzept PPP einer politikwissenschaftlichen Analyse unterzogen und die Frage beantwortet werden, ob dieses Konzept ein nachhaltiger Lösungsansatz für die Entwicklungszusammenarbeit im Zeichen neuer Realitäten ist.
Die Analyse gliedert sich in vier Schritte. Im ersten Schritt wird in Kapitel 2 das Konzept PPP im allgemeinen
beleuchtet. Was sind die Wurzeln von PPP und welche definitorische Abgrenzung muß vorgenommen werden, um PPP von anderen Konzepten unterscheiden zu können? Welche Chancen bieten PPP-Maßnahmen den Partnern und
mit welchen Risiken und Hemmnissen muß gerechnet werden? Was sind die speziellen Anforderungen an PPP und welche Erfahrungen konnten in anderen Gesellschaftsbereichen und Sektoren gesammelt werden? Abgeschlossen
wird dieser Teil mit exemplarischen Beispielen von PPP-Maßnahmen aus den Sektoren Kulturarbeit, Infrastruktur und Soziales zur Verdeutlichung der möglichen Umsetzung des theoretischen Konzeptes in die Praxis.
PPP-Konzepte in der EZ Der zweite Teil der Analyse versucht in Kapitel 3 die Beziehung von PPP und EZ herzustellen. Zunächst wird in
diesem Kapitel die Entwicklungspolitik der

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PPP-Maßnahme mit Mars in Vietnam - ökologisch
nachhaltiger Kakakoanbau (Photo: Ben Tre Province, Farmer Ha)
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Bundesregierung knapp analysiert, sowie der theoretische Hintergrund von PPP in der EZ anhand der Agenda 21, Policy-Papieren des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie weiterer wissenschaftlicher Studien dargestellt. PPP wird anschließend in den Kontext der beschriebenen Realitäten der Globalisierung
eingeordnet und erläutert, welche praktischen Gründe in diesem Zusammenhang für diese, in der deutschen EZ neuartige Kooperationsform zwischen dem öffentlichen Sektor und dem Privatsektor, sprechen. Da PPP
nicht ein grundsätzlich neues Konzept ist, werden anschließend Beispiele von PPP Programmen aus multilateraler EZ (Weltbank, UN) sowie bilateraler EZ
(Großbritannien, Niederlande) angeführt, um Anhaltspunkte für die Beurteilung des PPP-Programms in Deutschland zu bekommen. Dieses Programm, das das BMZ zusammen mit den Durchführungsorganisationen der EZ (DÜ) realisiert,
wird anschließend vorgestellt. Dabei wird die sogenannte “PPP-Fazilität” – ein Fördertopf der Bundesregierung – der den DÜ für konkrete PPP-Maßnahmen
zur Verfügung gestellt wird, im Mittelpunkt stehen. PPP wird in diesem Zusammenhang von vielen DÜ realisiert, vor allem sind die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
(GTZ), die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der Stiftung für wirtschaftliche Entwicklung und berufliche Qualifizierung (SEQUA) beteiligt. Kapitel 3 wird
abgeschlossen mit einer Diskussion zum PPP-Konzept in Deutschland. Dabei dominieren zwei diametral entgegengesetzte Meinungen. Einerseits wird PPP als endgültige “Privatisierung der Entwicklung” angesehen,
andererseits wird konstatiert, daß PPP-Maßnahmen die herkömmliche EZ hervorragend ergänzen. Allerdings leidet diese Diskussion an mangelnden Ergebnissen und ausgewerteten Studien aus der Praxis zu PPP-Maßnahmen und
bleibt deshalb weitgehend ideologieorientiert und schwer nachvollziehbar.
Potential von PPP für die EZ – ein Praxistest anhand von vier Beispielen

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Energiemanagement in Thailand - Kurs beim Thai-German
Institute im Großraum Bangkok
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Deswegen wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Feldstudie durchgeführt, die die Erfahrungen aus der Praxis aufarbeitet (diese Feldstudie wurde im
Rahmen einer Projekthospitation im PPP-Büro im Frühjahr/Sommer 2001 durchgeführt). In dieser an die entwicklungspolitische Praxis angelehnten Untersuchung wurden PPP-Maßnahmen der GTZ untersucht und anhand
von Projektunterlagen und einer durchgeführten Primärdatensammlung bei PPP-Vorhaben vor Ort Anhaltspunkte zur Wirksamkeit und zum Potential von PPP in der EZ aufgezeigt. Aus diesem Grunde schließt im dritten
Schritt der Analyse in Kapitel 4 eine Kurzpräsentation der GTZ und des Büros für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft (“PPP-Büro”), der verantwortlichen Organisationseinheit innerhalb der GTZ. Anschließend
wird im vierten Analyseschritt auf die durchgeführte Feldstudie eingegangen und dessen Ergebnisse zusammengefaßt (Kapitel 5). Dabei
waren u.a. Erfahrungen aus Monitoring- und Evaluierungsaktivitäten hilfreich, die im fünften Kapitel einleitend
dargestellt werden. Im Schlußteil wird die Verknüpfung zwischen den theorieorientierten Kapiteln zwei und drei und den praxisorientierten Kapiteln vier und fünf hergestellt. Ferner werden Empfehlungen für eine erfolgreiche
Umsetzung von PPP in der deutschen EZ formuliert. Schließlich geht es um einen Ausblick und die Beantwortung der Frage nach der Sinnhaftigkeit des PPP-Konzeptes für die deutsche EZ.
...und Antworten Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Privatsektor und dem BMZ bzw. den DÜ zum Erreichen
betriebswirtschaftlicher und entwicklungspolitisch sinnvoller Ziele wächst schliesslich aus ihren Kinderschuhen heraus und wird somit mehr und mehr zu einem zusätzlichen Instrument einer EZ, die einerseits als Teil globaler
Strukturpolitik mit einem erhöhten Aufgabenspektrum versehen wird, aber andererseits mit dem stetigen Absinken öffentlicher Mittel konfrontiert ist. Untersuchungsgegenstand in der beschriebenen Magisterarbeit ist das
PPP-Konzept. Die erzielten Ergebnisse und formulierten Empfehlungen basieren auf das Beispiel GTZ und dort auf PPP-Maßnahmen der Fazilität. Insgesamt ergänzt PPP bestehende Instrumente der EZ sinnvoll und es ist
notwendig, PPP aufgrund der bisherigen Erfahrungen weiterzuentwickeln.
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LINKS ZUM THEMA PPP Eine unvollständige Auswahl von Sebastian Meurer. Bitte Anregungen an den Autor mailen. Danke!
PPP-Programm der Deustchen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, Eschborn und Berlin hier
PPP-Programm der Deutschen Investitionsgesellschaft (DEG), Köln hier
PPP-Programm der Stiftung für Qualifizierung und Weiterbildung (SEQUA) hier
PPP im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn hier
Ressourcen zu Private Participation in Infrastruchture (PPI) sowie Private Sector Partnerships (PSP) der Weltbank, New York hier
PPP in den Niederlanden “Programme for Co-operation with emerging markets” von Sehnter internatinaal, Den Haag hier
PPP in Großbritannien, Department for International Development, London hier
United Nations “Global Compact. Human Rights. Labour. Environment” hier  |
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LITERATUR Während der Industrie immer wieder rein egoistisches Profitdenken vorgeworfen wird, findet längst ein revolutionärer Wandel statt: Die Beispiele für sozial
verantwortungsbewußte Initiativen der Wirtschaft nehmen zu. Mit Geld, Personal und Know-how fördern Konzerne und Unternehmer Kultur und Soziales. Der Nutzen dieses Engagements ist beiderseitig: Die Unternehmen haben einen
wichtigen Imagegewinn, und die Bürger, Städte und Gemeinden profitieren von einer lebendigen Kulturlandschaft und konkreten Hilfen für Menschen, die in Not geraten sind. (vom Klappentext)
Späth, Lothar/Günter Michels/Konrad Schily: Das PPP-Prinzip. Private Public Partnership. Die Privatwirtschaft als Sponsor öffentlicher Interessen. München 1998.
Ein munteres Buch zum Thema PPP in Deutschland. Die Autoren geben in populärwissenschaftlicher Form Hintergründe zum Thema preis. Nett geschrieben, v.a. die exemplarischen Beispiele aus dem Sozial- und Kultursektor
geben einen gute Überblick zum Umsetzungspotential des PPP-Konzeptes.
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