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Zivildienst im Aktionskreis P. Beda

Pater Beda - hier während der Besuchsreise 1998/99 auf einer Landgemeinde in Brasilien - ist Motor des gleichnahmigen Aktionskreises

Am 5. Januar 1995 wurde ich im Kreiswehrersatzamt Recklinghausen als “bundeswehrtauglich” eingestuft. Da meine Pläne aber andere waren, als mit den Kameraden über die Rödelbahn wetzen oder das Gewehr zusammenzubauen (und wohlmöglich noch andere Menschen zu erschießen) füllte ich gleich den Bogen für die “Kriegsdienstverweigerung” aus, schließlich hatte ich schon eine Stelle, die ich antreten konnte, in der Hinterhand: der Aktionskreis Pater Beda in Bad Bentheim/Bardel. Im September 1995 ging es dann los bei einer Textilsammlung in Haltern und ging insgesamt 13 Monate lang bis zu einer Tauffeier in Wenden im Sauerland im Herbst 1996.

Der “Aktionskreis Pater Beda” ist eine Nicht-Regierungsorganisation (NRO), die im Bereich der Bewußtseins- und Bildungsarbeit im norwestdeutschen Raum (westliches und südliches Westfalen, Emsland, Sauerland) tätig ist. Am Beispiel der Realität (Nordost-)Brasilien soll aufgezeigt werden, wie heutzutage soziale, ökonomische, ökologische und religiöse Wirklichkeiten bestehen. Entstanden ist der Aktionskreis aus der Arbeit von Pater Beda Vickermann, Franziskanermönch der nordostbrasilianischen Provinz “Sankt Antonius”. Meine Arbeit war v.a. durch zwei Komponenten geprägt: die tägliche Arbeit im Aktionskreis, wie etwa Fahrdienste (zu Sammelaktionen, Gottesdiensten, Versammlungen, in die Stadt etc.) und die Arbeit im Freien, denn Pater Beda ist nicht nur aktive Kraft des Aktionskreises, sondern auch zuständig für die ca. 2 ha große Kloster-Gartenanlage im Kloster Bardel. Die Mischung aus beidem, gewürzt mit inhaltlichem Stoff über Brasilien in den vielen Vorträgen und Besuchen (u.a. waren auch regelmäßig BrasilianerInnen zu Besuch in Bardel), fand ich ganz hervorragend. 

Der Aktionskreis Pater Beda

Der “Aktionskreis Pater Beda für Entwicklungsarbeit” (AK-PB) wurde 1964 aus einer Gruppe um den Franziskanermönch Pater Beda Vickermann in Hemer im Sauerland gegründet. Von da an weitete sich die Arbeit auf den nordwestdeutschen Raum aus. Seit Februar 1984 ist der AK-PB als gemeinnütziger Verein anerkannt.

Struktur
Der AK-PB ist im Franziskanerkloster Bardel in Bad Bentheim untergebracht. Neben Pater Beda beschäftigt der AK-PB noch zwei hauptamtliche Kräfte, einen Zivildienstleistenden und eine Bürokraft als halbe Stelle.

“Motor” des AK-PB sind die vielen Gruppen, die ehrenamtlich vor Ort in ca. 50 Städten des Nordwestdeutschen Raumes helfen. Der AK-PB finanziert sich aus Spenden (2.076.823 DM 1996) und Erlösen aus Altpapier- und Textilsammlungen (688.503 DM 1996), die größtenteils von den örtlichen Gruppen durchgeführt werden. Insgesamt sind im Kalenderjahr 1996 1.668.239 DM für die Brasilienhilfe verwendet worden.

Aufgaben
Aufgaben und Ziele sieht der AK-PB in der Entwicklungszusammenarbeit. Inhaltlich orientiert sich die Arbeit an den pastoralen Richtlinien der Franziskanerprovinz in Nordostbrasilien sowie der brasilianischen Bischofskonferenz.
Konkret sind dies die Bildungs- und Bewußtseinsarbeit für soziale und pastorale Problembereiche in den Entwicklungsländern, insbesondere Brasiliens, die Vorbereitung und Förderung gegenseitigen personellen Austausches, die Vermittlung und Begleitung von Projektpartnerschaften für Schulen, Pfarrgemeinden, Dritte-Welt-Gruppen, die Förderung von Entwicklungsprojekten und Programmen unter dem Gesichtspunkt “Hilfe zur Selbsthilfe” sowie die Förderung von jungen Menschen, die Franziskaner werden möchten.

Beispiele für Projektförderung
Der AK-PB unterstützt v.a. Projekte für Straßenkinder, zur Förderung von Grundrechten und pastoraler Art.

1. Turma do Flau/Escola Saber Viver in Recife
Geleitet wird dieses Projekt von der Ordensschwester Aurieta. Im Projekt werden 5-17 jährige Jungen und Mädchen betreut. Sie stellen Wassereis her und verkaufen es, backen Brötchen, machen Besen, lernen und arbeiten in einer Werkstatt, unterhalten einen Obst- und Gemüsegarten. Im Projekt lernen die Kinder Gemeinschaft und das eigene Leben in die Hand zu nehmen.

2. Nova Vida in Crato
Geleitet wird dieses Projekt vom Ehepaar de Sousa. Kinder und Jugendliche sind montags bis freitags jeweils nachmittags im Projekt und erlernen Hand- und Kunsthandwerksarbeiten, nähen, Capoeira-Tanz. Ferner gibt es einen Betkreis, einen Frisiersalon, eine Fahrradwerkstatt und neuerdings einen Computersaal. Besonderen Wert wird auf die Einbeziehung des familiären Umfeldes gelegt. So sind die jeweiligen Mütter mit in die Projektarbeit eingebunden.

3. Menschenrechtszentrum in Nova Iguaçu
Nova Iguaçu liegt in der Bannmeile von Rio de Janeiro und ist durch Armut, Gewalt und sozialen Brennstoff gekennzeichnet. Das Menschenrechtszentrum, gegründet vom Franziskanerbischof Adriano Hypólito und mittlerweile der Diözese Nova Iguaçu angegliedert, leistet pastoralen und rechtlichen Beistand bei der Einforderung von Menschen- und Bürgerrechten. Beispielsweise werden Forderungen nach staatlichen Wohnungsbauprogrammen, die Versorgung mit Wasser, Strom, Abwasserleitungen, Straßen, Müllabfuhr oder die Anbindung an das Öffentliche Verkehrssystem gefordert. Geleitet wird das Menschenrechtszentrum von einem gebürtigen Haitianer, Pater P. Roy.

4. Kommission für Landpastoral (CPT) im Sertão/Nordost-Brasilien
Die CPT ist von der brasilianischen Bischofskonferenz ins Leben gerufen worden. Der Sertão, wo diese Regionalgruppe der CPT vom AK-PB unterstützt wird, ist das Trockengebiet des Nordostens und besonders durch Armut geprägt. Die Gruppe, deren Sitz in Cajazeiras im Bundesstaat Paraíba ist, unterstützt Landarbeiter, Kleinbauern und Landlose mit ihren Familien in ihrem Kampf um Land. Sie organisiert Versammlungen, gibt rechtlichen Beistand bei Eigentumsproblemen sowie landwirtschaftliche Beratung, organisiert Protestaktionen und begleitet Familien bei Landbesetzungen.

5. Pastoralarbeit in Campo Formoso/Bahia
Die Pfarrei Campo Formoso hat eine Einwohnerzahl von ca. 83.000 Menschen auf einer Fläche von 9.000 qkm – dies entspricht etwa der Hälfte Westfalens. 101 Gemeinden sind auf dieser Fläche verteilt und liegen bis zu 125 km von der Stadt Campo Formoso entfernt. Pfarrer ist der Franziskaner Frei Hermano José Cürten, gebürtiger Deutscher. Zusammen mit seinen Mitbrüdern betreut er die Pfarrei. Neben der pastoralen Arbeit, z.B. die sakramentale Betreuung oder die Durchführung von monatlichen Versammlungen unterschiedlichster Gruppen (z.B. Katecheten), liegt ein Schwerpunkt auf die Verbesserung der Schul- und Erwachsenenbildung. So ist beispielsweise die Gründung der Gewerkschaft der Lehrer auf Initiative der Pfarrei zurückzuführen.

Quelle: Aktionskreis Pater Beda, Bad Bentheim 

Aktionskreis Pater Beda
für Entwicklungsarbeit e.V.

Klosterstraße 11
Kloster Bardel

48455 Bad Bentheim
DEUTSCHLAND

Tel.:

+49 5921 78 72 24

Fax:

+49 5924 78 72 25

Internet:

www.pater-beda.de

eMail:

info@pater-beda.de

Untergebracht sind die Büroräume des Aktionskreise im Kloster Bardel nahe der holländischen Grenze zwischen Gronau und Bad Bentheim (Photo Hauptportal)

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