Der Aktionskreis Pater Beda
Der “Aktionskreis Pater Beda für Entwicklungsarbeit” (AK-PB) wurde 1964 aus einer Gruppe um den Franziskanermönch Pater Beda
Vickermann in Hemer im Sauerland gegründet. Von da an weitete sich die Arbeit auf den nordwestdeutschen Raum aus. Seit Februar 1984 ist der AK-PB als gemeinnütziger Verein anerkannt.
Struktur Der AK-PB ist im Franziskanerkloster Bardel in
Bad Bentheim untergebracht. Neben Pater Beda beschäftigt der AK-PB noch zwei hauptamtliche Kräfte, einen Zivildienstleistenden und eine Bürokraft als halbe Stelle.
“Motor” des AK-PB sind die vielen Gruppen, die ehrenamtlich vor Ort in ca. 50 Städten des Nordwestdeutschen Raumes helfen. Der AK-PB
finanziert sich aus Spenden (2.076.823 DM 1996) und Erlösen aus Altpapier- und Textilsammlungen (688.503 DM 1996), die größtenteils von den örtlichen Gruppen durchgeführt werden. Insgesamt sind im Kalenderjahr
1996 1.668.239 DM für die Brasilienhilfe verwendet worden.
Aufgaben Aufgaben und Ziele sieht der AK-PB in der
Entwicklungszusammenarbeit. Inhaltlich orientiert sich die Arbeit an den pastoralen Richtlinien der Franziskanerprovinz in Nordostbrasilien sowie der brasilianischen Bischofskonferenz. Konkret sind dies die
Bildungs- und Bewußtseinsarbeit für soziale und pastorale Problembereiche in den Entwicklungsländern, insbesondere Brasiliens, die Vorbereitung und Förderung gegenseitigen personellen Austausches, die
Vermittlung und Begleitung von Projektpartnerschaften für Schulen, Pfarrgemeinden, Dritte-Welt-Gruppen, die Förderung von Entwicklungsprojekten und Programmen unter dem Gesichtspunkt “Hilfe zur Selbsthilfe”
sowie die Förderung von jungen Menschen, die Franziskaner werden möchten.
Beispiele für Projektförderung Der AK-PB unterstützt v.a. Projekte für Straßenkinder, zur Förderung von Grundrechten und pastoraler Art.
1. Turma do Flau/Escola Saber Viver in Recife Geleitet wird dieses Projekt von der Ordensschwester Aurieta. Im Projekt werden 5-17
jährige Jungen und Mädchen betreut. Sie stellen Wassereis her und verkaufen es, backen Brötchen, machen Besen, lernen und arbeiten in einer Werkstatt, unterhalten einen Obst- und Gemüsegarten. Im Projekt lernen
die Kinder Gemeinschaft und das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
2. Nova Vida in Crato Geleitet wird dieses Projekt vom Ehepaar de Sousa. Kinder und Jugendliche sind montags bis freitags jeweils
nachmittags im Projekt und erlernen Hand- und Kunsthandwerksarbeiten, nähen, Capoeira-Tanz. Ferner gibt es einen Betkreis, einen Frisiersalon, eine Fahrradwerkstatt und neuerdings einen Computersaal. Besonderen
Wert wird auf die Einbeziehung des familiären Umfeldes gelegt. So sind die jeweiligen Mütter mit in die Projektarbeit eingebunden.
3. Menschenrechtszentrum in Nova Iguaçu Nova Iguaçu liegt in der Bannmeile von Rio de Janeiro und ist durch Armut, Gewalt und
sozialen Brennstoff gekennzeichnet. Das Menschenrechtszentrum, gegründet vom Franziskanerbischof Adriano Hypólito und mittlerweile der Diözese Nova Iguaçu angegliedert, leistet pastoralen und rechtlichen
Beistand bei der Einforderung von Menschen- und Bürgerrechten. Beispielsweise werden Forderungen nach staatlichen Wohnungsbauprogrammen, die Versorgung mit Wasser, Strom, Abwasserleitungen, Straßen, Müllabfuhr
oder die Anbindung an das Öffentliche Verkehrssystem gefordert. Geleitet wird das Menschenrechtszentrum von einem gebürtigen Haitianer, Pater P. Roy.
4. Kommission für Landpastoral (CPT) im Sertão/Nordost-Brasilien Die CPT ist von der brasilianischen Bischofskonferenz ins Leben
gerufen worden. Der Sertão, wo diese Regionalgruppe der CPT vom AK-PB unterstützt wird, ist das Trockengebiet des Nordostens und besonders durch Armut geprägt. Die Gruppe, deren Sitz in Cajazeiras im Bundesstaat
Paraíba ist, unterstützt Landarbeiter, Kleinbauern und Landlose mit ihren Familien in ihrem Kampf um Land. Sie organisiert Versammlungen, gibt rechtlichen Beistand bei Eigentumsproblemen sowie landwirtschaftliche
Beratung, organisiert Protestaktionen und begleitet Familien bei Landbesetzungen.
5. Pastoralarbeit in Campo Formoso/Bahia Die Pfarrei Campo Formoso hat eine Einwohnerzahl von ca. 83.000 Menschen auf einer Fläche
von 9.000 qkm – dies entspricht etwa der Hälfte Westfalens. 101 Gemeinden sind auf dieser Fläche verteilt und liegen bis zu 125 km von der Stadt Campo Formoso entfernt. Pfarrer ist der Franziskaner Frei Hermano
José Cürten, gebürtiger Deutscher. Zusammen mit seinen Mitbrüdern betreut er die Pfarrei. Neben der pastoralen Arbeit, z.B. die sakramentale Betreuung oder die Durchführung von monatlichen Versammlungen
unterschiedlichster Gruppen (z.B. Katecheten), liegt ein Schwerpunkt auf die Verbesserung der Schul- und Erwachsenenbildung. So ist beispielsweise die Gründung der Gewerkschaft der Lehrer auf Initiative der Pfarrei
zurückzuführen.
Quelle: Aktionskreis Pater Beda, Bad Bentheim
|